Hörsysteme sind kleine Mini-Computer. Egal ob IdO- (In-dem-Ohr) oder HdO-Modelle (Hinter-dem-Ohr), einen Erzfeind haben sie alle: Wasser! Doch heißt das nun, dass man sich bei einem entspannten Tag am See oder im Freibad in erster Linie immer erst darum kümmern muss, das Hörgerät rauszunehmen und sicher zu verstauen, bevor man ins Wasser geht?
Hörsystem spritzwassergeschützt
So gut wie alle neueren Hörsysteme sind von Haus aus spritzwassergeschützt – das Tragen bei Regen ist daher kein Problem. Auch den Kontakt mit (mäßigem) Schweiß können sie gut verkraften. Beim Baden sollte man die Hörgeräte allerdings auf jeden Fall abnehmen. Durch kleine, funktionsbedingte Öffnungen (z.B. am Mikrofon, Hörer und am Batteriefach) kann Wasser eindringen und die sensible Elektronik beschädigen.
IP – Die Schutzklasse
Ob Ihr Hörsystem wasserfest ist, können Sie anhand der IP (International Protection) Nummer herausfinden. Abgedruckt ist diese auf dem technischen Datenblatt Ihres Hörgeräts. Diese einheitliche Norm wird von allen Hörgeräte-Herstellern benutzt. Die Zahl besteht aus zwei Ziffern: Die erste bezieht sich immer auf den Berührungs- und Fremdkörperschutz, die zweite Ziffer auf den Schutz gegen Wasser.
Die wasserfeste Hörlösung
Es liest sich wie der wahrgewordene Traum aller schwimmbegeisterten Hörgeräteträger: wasserfeste Hörgeräte. Die Maßanfertigungen besitzen eine Membran, die an den Öffnungen das Wasser abhält, Schall jedoch passieren lässt.
Das Tragen im Wasser für kurze Zeit, sogar kleine Tauchgänge bis ein Meter Tiefe sind möglich. Am Abend sollte das Hörgerät jedoch zwingend in einem Trockenbehälter ohne Batterien und mit geöffnetem Batteriefach gelegt werden, damit es über Nacht vollständig durchtrocknen kann.
1.Ziffer | Schutz gegen Fremdkörper und Berührung | 2.Ziffer | Schutz gegen (Süß-)Wasser |
0 | ungeschützt | 0 | kein Schutz vor Wasser |
1 | feste Fremdkörper > 50 mm und Berührung mit Handrücken | 1 | senkrecht fallendes Tropfwasser |
2 | feste Fremdkörper > 12 mm und Berührung mit Finger | 2 | schräg fallendes Tropfwasser, Gehäuse ist bis max. 15° geneigt |
3 | feste Fremdkörper > 2,5 mm und Berührung mit Werkzeug | 3 | Sprühwasser, Gehäuse kann bis 60° geneigt sein |
4 | feste Fremdkörper > 1 mm und Berührung mit Draht | 4 | Spritzwasser aus allen Richtungen |
5 | Staub und Berührung | 5 | Strahlwasser aus jeder Richtung |
6 | dicht gegen Staub, geschützt gegen Berührung | 6 | Strahlwasser, Schutz vor dem Eindringen von Wasser bei kurzzeitiger Überflutung |
7 | zeitlich begrenztes und komplettes Eintauchen | ||
8 | wasserdicht: Eindringen von Wasser bei dauerhaftem und komplettem Untertauchen in Wasser |
Aus der Tabelle lässt sich herauslesen, dass nur ein Hörgerät mit der IP 68 als wasserdicht bezeichnet werden kann.
Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte aber auch sein wasserfestes Hörgerät vor dem Schwimmen ablegen, denn dieser Schutz wurde ursprünglich konzipiert, um Beschädigungen im Alltag vorzubeugen, die durch ein versäumtes Abnehmen des Geräts z.B. in der Sauna oder im Schwimmbad entstehen würden, nicht für ein dauerhaftes Tragen des Geräts während des Badens oder in der Dusche.