Ist es wirklich ein Hörsturz?
Zunächst einmal ist es wichtig, zu verstehen, dass der Hörsturz klar definiert ist. Somit ist nicht jede akute Hörminderung auch ein Hörsturz. Der “echte” Hörsturz ist eine plötzlich auftretende Schallempfindungsstörung (Schallempfindungsschwerhörigkeit) ohne erkennbare Ursache, die meist einseitig, also auf einem Ohr, auftritt und maximal 14 Tage andauert.
Die Schallleitung (Stichwort: Schallleitungsschwerhörigkeit) ist beim Hörsturz nicht betroffen. Ab dem Innenohr werden die wahrgenommenen Töne aber nicht mehr korrekt verarbeitet.
Der Hörsturz definiert sich also in gewisser Weise dadurch, dass es keine klare Ursache / keinen klaren Auslöser gibt. Ist eine eindeutige Ursache diagnostizierbar, so würden Mediziner von einer Schallempfindungsschwerhörigkeit sprechen.
Dennoch gibt es eine Reihe von vermuteten Ursachen für einen Hörsturz:
1. Durchblutungsstörungen in Blutgefäßen
In vielen Fällen vermuten HNO-Ärzte Durchblutungsstörungen in den kleinsten Blutgefäßen des Innenohrs. Ursächlich dafür können miteinander verklumpte Blutplättchen sein.
2. Defekte Haarzellen
Auch gänzlich zerstörte Haarzellen stehen als Ursache im Raum. Da sich diese nicht mehr regenerieren können, ist in diesem Fall eine Behandlung mit einem Hörgerät oder einer ins Mittel- oder Innenohr implantierten Hörhilfe notwendig. Hier wird also eine dauerhafte Schwerhörigkeit diagnostiziert.
3. Veränderte Zusammensetzung von Peri- und Endolymphe
Damit wir hören können, muss die Ionenkonzentration zwischen Peri- und Endolymphe stimmen. Manche Wissenschaftler vermuten beim Hörsturz eine plötzlich veränderte Zusammensetzung dieser beiden Flüssigkeiten im Innenohr.
4. Stress
Der Blutdruck steigt, die Blutgefäße verengen sich und Muskeln verspannen: Dauerstress hat zahlreiche negative Auswirkungen auf unseren Körper und spielt - so vermutet man - eine große Rolle beim Auftreten eines Hörsturzes.
5. Viren
Es ist bekannt, dass bestimmte Viren das Innenohr schädigen und damit auch einen Hörsturz auslösen können. Eine erhöhte Gefahr besteht bei verschiedenen Grippeviren, Masern, Röteln, Mumps, Herpes und AIDS.
6. Lärm
Die Vermeidung von Lärm ist grundlegend gut und kann einer Lärmschwerhörigkeit vorbeugen. Dabei werden die Haarzellen unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Plötzlich auftretende Hörprobleme nach Konzerten oder Ähnlichem verschwinden meist wieder nach kurzer Zeit.
7. Medikamente
Bestimmte Medikamente wie Antibiotika oder Zytostatika können die Haarzellen im Innenohr zerstören und damit einen akuten Hörsturz und Schwerhörigkeit auslösen.
Vorsorge
Was die Hörsturz-Prophylaxe betrifft, so sollte man versuchen, (dauerhaften) Lärm und Stress zu vermeiden bzw. letzterem durch gezielte Entspannungstechniken und eine entsprechende Work-Life-Balance entgegenzuwirken. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und moderater Sport im Rahmen der eigenen Möglichkeiten stärken außerdem das Immunsystem. Damit lassen sich Infektionen vermeiden, zudem wird das Herz-Kreislaufsystem gestärkt. Behandlungen mit Medikamenten (und deren Nebenwirkungen) lassen sich dadurch teilweise vermeiden.
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