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Fehlerhafte Verarbeitung im Gehirn
Die Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit ist ein besonderer Fall. Bei dieser Form ist das Ohr an sich nicht geschädigt. Der Schall kommt im Ohr ohne Beeinträchtigung im Innenohr an und wird vom Hörnerv korrekt weitergeleitet, jedoch kann das Gehirn die Signale nicht richtig verarbeiten und zuordnen. Im Fachjargon wird in diesem Zusammenhang von einer “auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung” (AVWS) gesprochen.
Symptome
Ein klassischer Hörverlust ist noch kein Hinweis auf eine AVWS. Treten folgende Symptome jedoch zusätzlich ein, sollte ein HNO-Arzt oder ein Phoniater (Facharzt für Störungen im Bereich Kommunikation, Hörfunktion, Sprach- und Sprechfunktion, Schrift- und Lautsprache sowie der Stimm-, Schluck- und Kaufunktion) aufgesucht werden.
- Schwierigkeiten beim verstehen und behalten von Zahlen
- Schwierigkeiten beim behalten und unterscheiden von Wortsilben (z.B. p und b; d und g)
- Schwierigkeiten beim Auswendiglernen und beim erlernen von Fremdsprachen (bei Kindern)
- Legasthenie
- Schwierigkeiten, Gesprochenes richtig zu verstehen
- Reduzierter Wortschatz
Ursachen
Die Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit bzw. AVWS kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten sind:
- Hirnhautentzündung
- Hirnblutung
- Schlaganfall (auch bei Babys im Mutterleib oder im Kindesalter)
- Angeborene Fehlbildungen
- Schädel-Hirn-Trauma
- Hirntumor
- Multiple Sklerose
- Überdosierung bestimmter Schmerzmittel
Nachweis / Diagnose
Der Nachweis einer AVWS erfolgt in der Regel mittels zwei Tests:
- der Phonemdiskrimination
- der Vokallängendiskrimination
Die Phonemdiskrimination betrachtet die Fähigkeit, verschiedene Sprachlaute (Phonem) zu unterscheiden, z. B. “p” und “b” sowie “s” und “z”. Die Vokallängendiskrimination betrachtet die Fähigkeit, Vokallängen verschiedener Wörter unterscheiden zu können.
Diese Tests finden in der Regel erst nach einem durchgeführten Hörtest und Tonaudiogramm statt. Andere Formen der Schwerhörigkeit wie z. B. eine Schallleitungsschwerhörigkeit oder eine Innenohrschwerhörigkeit sollten ausgeschlossen werden.
Behandlung / Prognose
Heilbar ist eine Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit bzw. eine AVWS nicht. Nach der Diagnose führt der erste Weg meist zu einem Logopäden / einer Logopädin, um die Phonemdiskrimination zu trainieren und so eine Verbesserung zu erreichen. Ein Hörgerät, welches die Umgebungsgeräusche herausfiltert und so das Verstehen leichter macht, kann ebenfalls hilfreich sein.
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