Für aktive Menschen jedes Alters, die auf ein Hörgerät angewiesen sind, stellt sich schnell die Frage: “Kann ich mit einem Hörgerät Sport treiben oder muss ich es zuvor ablegen?” Schließlich ist man, je nach Sportart, auf den Hörsinn angewiesen. Kurz und knapp: Sport mit Hörgerät ist möglich. Es gibt jedoch Ausnahmen.
Auf die Sportart kommt es an
Sport ist nicht gleich Sport: Keiner würde zum Beispiel leichte Gymnastik und Freiklettern über einen Kamm scheren. Aus diesem Grund sollten Hörgeräte-Trägerinnen und -Träger je nach Situation entscheiden, ob sie das Hörgerät besser abnehmen oder drinnen lassen, um Schäden zu vermeiden.
Bedenken Sie, dass sich die Krankenkasse nur an Reparaturen nicht-selbstverschuldeter Schäden beteiligt.
Problem #1: Wasser
Spritzwasser ist für moderne Hörgeräte mit entsprechender Schutzklasse kein Problem. Heraufbeschwören sollte man es dennoch nicht. Daher gilt: Beim Duschen vor oder nach dem Sport ist das Hörgerät abzulegen. Auch Schwimmen sollte man einem Hörgerät nicht unbedingt. Besonders problematisch ist Salzwasser.
Eine Ausnahme bilden komplett wasserdichte Hörgeräte der Schutzklasse IP 68. Diese sind theoretisch für ein dauerhaftes Untertauchen bis 1 m Tiefe geschützt.
Problem #2: Schweiß
(Dauerhafte) Schweißbildung ist für Hörgeräte ein deutlich größeres Problem als reines Wasser. Denn statt kurzfristig auf das Hörsystem einzuwirken (Wasser von außen), umgibt der Schweiß das Hörgerät langfristig und kann auch in (nahezu) wasserdichte Geräte irgendwann eindringen – auch in wasserdichte Modelle.
Tipp: Vorbeugend können Sie Ihr Hörgerät mit einem Hörgerät-Trockner trocknen. Entsprechende Produkte erhalten Sie im Internet und in unseren Fachgeschäften vor Ort. Wählen Sie außerdem stets ein Hörgerät mit einer hohen Schutzklasse. Diese Hörsysteme können Schweiß länger trotzen als Geräte mit einer niedrigen Schutzklasse.
Problem #3: Halt
Ein gut ans Ohr angepasstes Hörgerät fällt im Alltag nicht aus dem bzw. vom Ohr. Bei ruckartigen Bewegungen oder erst recht Schlägen und Ähnlichem sieht das Ganze schon anders aus. Sportarten, bei denen damit zu rechnen ist, sind entsprechend ungeeignet, um sie mit Hörgerät auszuüben. Grundlegend bieten sich Stirnbänder an, um den Halt des Hörgeräts beim Sport zu verbessern. Diese schützen das Hörgerät außerdem vor extremer Kälte – beispielsweise beim Skifahren im Winter.
(Prinzipiell) geeignete Sportarten:
- Nordic Walking
- Joggen
- leichte Gymnastik
- Yoga
- Golf
- Skifahren
Ungeeignete Sportarten:
- Ballsport
- Fußball
- Tennis
- Volleyball
- Extremsportarten
- Klettern
- Skating
- Kampfsport
- Judo
- Karate
- Kung-Fu
- Boxen